Zweifel am Studium?
Hier findest du alles zum Thema Studienzweifel
Du stehst nicht allein
Du grübelst, ob dein Studium der richtige Weg für dich ist? Oder steht
dein Entschluss schon fest, dass du dein Studium abbrichst?
Sicher gehen
dir im Moment viele Fragen durch den Kopf und die Unsicherheit begleitet
dich. Doch eines vorweg: Ein Studienabbruch bedeutet zwar das Ende
deiner Zeit an der Hochschule. Er eröffnet dir aber neue, vielfältige und erfolgversprechende Optionen.
Um den für
dich passenden Weg zu finden, vereinbarst du am besten einen Termin bei einem unserer erfahrenen regionalen Berater.
Im Folgenden haben wir für dich ein paar Erfahrungsberichte von ehemaligen Studienzweifler*innen gesammelt, sowie ein Videobeitrag eines Studienabbrechers. Diese Medien können dir helfen, deine Situation besser einzuordnen.
Studium auf der Kippe? Neue Perspektive gesucht?
Unter dem Motto „Studium auf der Kippe?“
haben die Zentralen Studienberatungen der Hochschule Emden/Leer und der
Jade Hochschule sowie die Wachstumsregion Ems-Achse am Montag, 17. Februar 2020, eine Beratungsstunde als Live-Stream über Oldenburg Eins angeboten.
Dieser Film richtet sich an Studierende, die Zweifel an der Fortsetzung ihres Studiums haben und einen Abbruch oder Wechsel in Erwägung ziehen.
Ein ehemaliger Studienabbrecher berichtet in diesem Video von seinen Erfahrungen.
Erfahrungsberichte unserer ehemaligen Studienzweifler*innen

Georg B., ehemaliger Maschinenbau Student der Jade Hochschule, heute innungsbester Elektroniker bei der Elektro Radtke GmbH.
„Ich bin Georg und habe 10 Semester Maschinenbau an der Jade Hochschule studiert, da ich ein großes technisches Interesse hatte und die Zukunftsperspektiven im späteren Job sehr vielversprechend aussahen.“
Georg war zu Gast in unserem Live-Stream "Studium auf der Kippe", hier hat er uns einiges von sich erzählt.
Wir haben Georg zu seinem individuellen Weg einige Fragen gestellt:
Wann begannen Deine Zweifel am Studium?
„Während des Praxissemesters, da ich dort mit meinen Aufgabenbereichen schnell überfordert war.“
Was hast Du gemacht, nachdem die Zweifel aufkamen?
„Ich bin auf das Angebot für Studienabbrecher*innen der Ems Achse aufmerksam geworden und habe mich dort beraten lassen.“
Was hat Dir die Beratung des Projektteams gebracht?
„In einem intensiven Gespräch wurden die Möglichkeiten einer Ausbildung oder das Fortführen meines Studiums diskutiert. Zudem wurde mir ein Ausbildungsbetrieb empfohlen, bei dem ich anschließend meine duale Berufsausbildung durchgeführt habe.“
Was machst Du jetzt?
„Nach erfolgreich absolvierter Gesellenprüfung arbeite ich nun in meinem erlernten Beruf.“
Was schätzt Du an der Ausbildung – auch im Vergleich zum Studium?
„Da während der Ausbildung im Beruf gearbeitet wurde, ist es sehr praxisnah. Die Aufgabenbereiche waren insgesamt sehr abwechslungsreich und neu Erlerntes konnte sofort umgesetzt werden.“
Welche beruflichen Karriereperspektiven bieten sich Dir?
„Mir steht die Weiterbildung zum Meister oder Techniker frei.“
Welche Erfahrungen/ Fähigkeiten aus Deinem Studium kannst Du auf Deinem neuen Weg nutzen?
„Das selbstständige Erarbeiten von Lösungen und diese präsentieren zu können, sind Fähigkeiten, die ich oft brauche.“
Würdest Du diesen Schritt noch einmal genauso machen?
„Ja, da ich mich als Führungskraft nicht geeignet sehe.“
Was empfiehlst Du anderen, die auch Zweifel an ihrem aktuellen Weg haben?
„Die Beratungsangebote annehmen, auch wenn es schwerfällt. Berufe mittels eines Praktikums kennenlernen.“

Maike I., ehemalige Cognitive Science Studentin der Universität Osnabrück, heute Kauffrau für Marketingkommunikation bei VON DER SEE Werbeagentur.
„Das Studium hat mich nicht glücklich gemacht, es hat nicht zu mir gepasst. Ich habe gemerkt, dass ich lieber praktisch arbeite.“
Wir haben Maike in ihrem Unternehmen interviewt:

Matthias B., ehemaliger Archäologie Europas und der Indogermanistik Student der Universität Halle, heute Auszubildender bei Gartenbau Cordes
„Das Studium war mir viel zu theorielastig, darauf hatte ich dann keine Lust mehr.“
Wir haben Matthias in seinem Unternehmen interviewt:

Lea S., ehemalige Studentin der Saxion University of Applied Sciences, Enschede (Niederlande), heute duale Studentin bei der Firma Röchilng Engineering Plastics SE & Co.KG
„Ich bin Lea und ich habe ein Semester International Human Ressources Management in den Niederlanden studiert, da dieser Studiengang direkt mein gewünschter Schwerpunkt, in einem deutschen BWL-Studium war.“
Wir haben Lea zu ihrem individuellen Weg einige Fragen gestellt:
Wann begannen Deine Zweifel am Studium?
„Eigentlich waren sie immer da, ich konnte mich zum Beginn des Studiums nicht richtig eingewöhnen. In meinem Semester und meiner WG habe ich mich nicht richtig wohlgefühlt, obwohl mir die Themen und das Studieren an sich sehr gut gefallen haben. Diese Zweifel kamen immer nur dann auf, wenn ich in den Niederlanden allein war. Mir wurde bewusst, dass ich Heimweh hatte und mir einen Studiengang in meiner Heimat suchen musste.“
Was hast Du gemacht, nachdem die Zweifel aufkamen?
„Ich habe viel nachgedacht und mit meinen Eltern und meinen Freunden über die Situation gesprochen. Im Internet und auf YouTube habe ich mich über Studienabbrüche informiert. Schlussendlich habe ich verstanden, dass es so nicht weitergehen kann.“
Was hat Dir die Beratung des Projektteams gebracht?
„Nicht die Hoffnung aufzugeben! Es schien mir fast unmöglich zu sein, Mitte März noch einen dualen Studienplatz für den Start im August zu finden.“
Was machst Du jetzt?
„Ich starte am 01. August ein duales Studium bei der Firma Röchling Engineering Plastics SE & Co. KG im Bereich der Betriebswirtschaft, inklusive einer Ausbildung zur Industriekauffrau.“
Was schätzt Du an der Ausbildung – auch im Vergleich zum Studium?
„Ich glaube, dass es für mich am wichtigsten ist, zu Hause zu wohnen und meine Familie und Freunde in der Nähe zu haben. Außerdem habe ich so einen geregelten Tagesablauf und die Abwechselung zwischen Studieren und Arbeiten ermöglicht es mir, gelerntes direkt im Arbeitsalltag anzuwenden.“
Welche beruflichen Karriereperspektiven bieten sich Dir?
„Mit dem Bachelor of Arts in der Betriebswirtschaft habe ich alle nötigen Grundlagen, um mich in verschiedene Richtungen zu spezialisieren, die ich selbst wählen kann.“
Welche Erfahrungen/ Fähigkeiten aus Deinem Studium kannst Du auf Deinem neuen Weg nutzen?
„Ich habe sehr viel über mich selbst gelernt und kann dazu stehen, mein Studium wegen Heimweh abgebrochen zu haben. Es ist nichts Schlimmes, ein Studium abzubrechen, da man viele negative, aber auch sehr wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt hat. Ich habe außerdem für mich selbst bewiesen, dass ich ein Studium in englischer Sprache absolvieren kann und in einem internationalen Umfeld zurechtkommen kann.“
Würdest Du diesen Schritt noch einmal genauso machen?
„Definitiv ja! Es war zwar die schwerste Entscheidung meines Lebens, aber im Nachhinein auch die beste. Als ich meine Entscheidung verkündet habe, bekam ich viel Zuspruch von Bekannten und meinen Freunden.“
Was empfiehlst Du anderen, die auch Zweifel an ihrem aktuellen Weg haben?
„Sich über die eigene Situation Gedanken machen und überlegen, woher die eigenen Zweifel kommen könnten. Wenn es nicht besser wird, sollte man nach Alternativen suchen. Ganz wichtig ist es, immer ehrlich zu sein und auch Probleme nicht geheim zu halten, sondern offen anzusprechen. Nicht nur mit sich selbst, sondern auch anderen gegenüber.“
Gibts es noch etewas, das du ergänzen möchtest?
„Es ist nicht schlimm, ein Studium abzubrechen. Sich selbst eine falsche Entscheidung einzugestehen und daraus zu lernen, ist mindestens genauso wichtig, wie immer alles von Anfang an richtig zu machen.“

Marcel S., ehemaliger Informatik Student der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, heute Auszubildender als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bei ORGADATA Software-Dienstleistungen AG.
„Ich bin Marcel und habe zwei Semester Informatik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg studiert, da ich mich während des Abiturs mit der Informatik und der Programmierung beschäftigt hatte. Ich war aber sehr fixiert auf ein Studium und habe daher nicht nach anderen Möglichkeiten meines Bildungsweges geschaut.“
Wir haben Marcel zu seinem individuellen Weg einige Fragen gestellt:
Wann begannen Deine Zweifel am Studium?
„Mein Studium war sehr theoretisch veranlagt, dadurch konnte ich nicht meine Fähigkeiten als Programmierer zum Vorschein bringen.
Das Niveau der Mathematik, mit den schweren Fragestellungen war zu komplex. Ich verlor dadurch schnell meine Motivation. Das Lehr-Tempo an einer Universität ist sehr hoch, die Anzahl der Aufgabenstellungen wurde immer mehr, dies konnte ich nicht mehr schaffen. Ich beschloss daher dass, das Studium zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn mehr macht.“
Was hast Du gemacht, nachdem die Zweifel aufkamen?
„Für mich ist es wichtig, zufrieden mit meinem Leben zu sein. Während des Studiums merkte ich, dass ich in meiner Zukunft langfristig eine Arbeit machen möchte, welche mir auch persönlich Spaß macht.“
Was hat Dir die Beratung des Projektteams gebracht?
„Ich habe keine Beratung in Anspruch genommen, da ich hinter meiner Entscheidung stand und auch noch stehe.“
Was machst Du jetzt?
„Ich habe mich für eine Ausbildung als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bei dem Unternehmen ORGADATA AG entschieden.“
Was schätzt Du an der Ausbildung – auch im Vergleich zum Studium?
„Ich schätze es sehr, zu programmieren und anhand des Codes zu lernen. Getreu dem Motto „Learning by Doing“ sitze ich gerne mit meinen Arbeitskollegen zusammen. Wir versuchen jeden Tag aufs Neue Problemstellungen zu lösen. Außerdem schätze ich die in den Berufsbildenden Schulen kleineren Klassen. Das vereinfacht das Lernen miteinander ungemein.“
Welche beruflichen Karriereperspektiven bieten sich Dir?
„Der Beruf Fachinformatiker ist immer mehr gefragt, auch bedingt durch die Industrialisierung 4.0. Das ermöglicht eine große Bandbreite an Branchen, die Fachinformatiker benötigen. Daher schätze ich meine Perspektiven als sehr positiv ein.
Eine Ausbildung ist allerdings nicht das Ende. Es gibt viele Möglichkeiten sich weiterbilden zu lassen oder zu spezialisieren.“
Welche Erfahrungen/ Fähigkeiten aus Deinem Studium kannst Du auf Deinem neuen Weg nutzen?
„In meinem Studium habe ich gelernt, wie man wissenschaftlich arbeitet. Dies wird mir sicherlich in meiner Ausbildung helfen.
So wie auch die Fähigkeit, schnell und effizient zu lernen. Aber auch, dass ich bei der Arbeit zufrieden sein sollte und auch Spaß habe.“
Würdest Du diesen Schritt noch einmal genauso machen?
„„Da ich den Wechsel nicht bereue, würde ich diesen immer wieder machen.
Allderings ist es nicht ausgeschlossen, dass ich einer akademischen Ausbildung auf ewig den Rücken kehre.
Wenn ich wieder ein Studium angehen sollte, würde ich eine Hochschule bevorzugen. Für mich persönlich, mit meinem heutigen Wissen, hätte ich zuerst eine Ausbildung angefangen.“
Was empfiehlst Du anderen, die auch Zweifel an ihrem aktuellen Weg haben?
„Egal welcher Weg eingeschlagen wurde, man sollte in sich gehen und fragen, was einen glücklich macht.
Ist es der eingeschlagene Weg, sollte man hierfür auch kämpfen. Ist es allerdings etwas komplett anderes, sollte man sich auch nicht schämen, einen neuen Weg einzuschlagen.“
Gibt es noch etwas, das du ergänzen möchtest?
„Sei du selbst und mache dein Ding. Ob ein Studium für einen das Richtige ist, muss man selbst entscheiden.
Es ist ratsam, sich vorher gut zu überlegen, was man kann und was man machen möchte. Dadurch kann man sich viel Zeit und auch Nerven sparen, dabei sind verschiedene Beratungen oder auch Praktika sehr hilfreich.
Zuletzt möchte ich mich für das Interview bedanken.“

Herr L., ehemaliger Informatik Student der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, heute Auszubildender als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bei ORGADATA Software-Dienstleistungen AG.
„Ich bin Herr L. und habe 15 Semester Maschinenbau an der RWTH in Aachen studiert, da ich ein ausgeprägtes technisches Verständnis und Interesse habe.“
Wir haben Herrn L. zu seinem individuellen Weg einige Fragen gestellt:
Wann begannen Deine Zweifel am Studium?
„Erste Zweifel im 4. Semester, als es um höhere Mathematik und komplexe Rechnungen ging. Ich war mir aber immer sicher, dass ich es eigentlich schaffen müsste.“
Was hast Du gemacht, nachdem die Zweifel aufkamen?
„Offizielle und inoffizielle Beratungsstellen aufgesucht. Familie und Freunde um Rat gebeten. Versucht mir die folgenden Jahre mit oder ohne Studium vorzustellen.“
Was hat Dir die Beratung des Projektteams gebracht?
„Passende alternative Berufe und dazugehörige Bildungswege aufzufinden und eine gute Bewerbung aufzustellen.“
Was machst Du jetzt?
„Ausbildung zum technischen Produktdesigner.“
Was schätzt Du an der Ausbildung – auch im Vergleich zum Studium?
„Der technische Bezug ist noch vorhanden und die größten Problemfächer fallen weg. Darüber hinaus besteht ein viel engerer Kontakt zur Praxis (z.B. konstruierte Teile werden gefertigt; Probleme und Fehler werden im Feld aufgenommen und zeichnerisch behoben).“
Welche beruflichen Karriereperspektiven bieten sich Dir?
„Wenn alles gut läuft werde ich den Techniker Titel anschließen, mit dem ich auch leitende Stellen belegen kann.“
Welche Erfahrungen/ Fähigkeiten aus Deinem Studium kannst Du auf Deinem neuen Weg nutzen?
„Die Theoretischen Fertigkeiten aus meinem Studium sind fachlich relevant und gehen weit über das hinaus, was z.B. an der Berufsschule vermittelt wird. Ebenso habe ich viel Praxiserfahrung mit CAD Software sammeln können, was nun den großen Teil meiner Tätigkeit ausmacht.“
Würdest Du diesen Schritt noch einmal genauso machen?
„Ich würde den Schritt viel früher machen, da ich nun wesentlich mehr innere Ruhe habe. Erst nach dem Wechsel habe ich gemerkt, was für eine große Belastung das Studium wirklich war.“
Was empfiehlst Du anderen, die auch Zweifel an ihrem aktuellen Weg haben?
Gibt es noch etwas, das du ergänzen möchtest?
„Ich vermisse den wissenschaftlichen Kontext aus dem Studium und aus den Tätigkeiten als studentische Hilfskraft.“
Zuletzt möchte ich mich für das Interview bedanken.“